Von Stärke

Angst bedeutet, dass man die vermeintlich einfachsten Dinge nicht mehr schafft. Als sei die Tatsache, dass man diese Dinge nicht schafft, nicht schon schlimm genug, nagt das Ganze auch ziemlich am Selbstbewusstsein.

Alltägliche Dinge nicht zutun, weil sie so Angst machen, bedeutet, dass man man keinen Mut hat. Dass man feige ist. Dass man schwach ist. Dachte ich.

Versteht mich nicht falsch: es ist nichts schlimm daran, schwach zu sein, oder Schwäche zu zeigen. Ich selbst habe mich jedoch immer eher als starke Person gesehen, sodass mir diese Sache zuweilen ziemlich zu schaffen macht.

Heute hatte ich wieder Therapie. Ich habe das Thema zwar nicht angesprochen, aber als wir über meine schlimmsten Panikattacken geredet haben und wie ich diese aushalte, fand meine Therapeutin ganz tolle Worte: ,,Haben Sie da dann einen Krankenwagen gerufen? Nein? Sie sind auch noch nie in der Notaufnahme gelandet? Also ich muss sagen, Sie halten schon viel aus. Also nein, wirklich, das sage ich nicht nur so. Sie sind wirklich stark.“

Boooom! Das ist natürlich Balsam für die Seele. Und sie hat ja auch recht. Oftmals sehen wir alle unsere Krankheiten als große Schwäche. Sie schwächen uns vielleicht auch, aber sie machen uns nicht zu schwachen Menschen. Im Gegenteil. Wir müssen für viele Dinge viel mehr Stärke aufbringen, als andere. Sind oftmals wie Bergsteiger, die mit gebrochenem Arm einen Berg erklimmen. Und die meisten aus unserem Umfeld bekommen davon gar nichts mit, wir verstecken uns im Internet, unter Gleichgesinnten.

Also liebe innere (und auch äußere!) Kritiker: ich bin.nicht.schwach. Ich bin stark! Auch wenn es sonst vielleicht nur wenige sehen können. Aber das ist schon in Ordnung.

 

 

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