Was ich am Leben mag

Bei all der Negativität hier habe ich heute das Bedürfnis, auch mal etwas Positives zu schreiben.

Die Depression war wie ein schwarzer Vorhang, der sich vor die Kulisse meines Lebens gezogen hat, die ich vorher als selbstverständlich sah. Ich flehte und schreite und kämpfte, damit er sich wieder aufzog, doch all mein Toben brachte nichts. Bis er sich eines Tages wieder, ganz zögerlich, lichtete und ich Stück für Stück wieder die Requisiten sehen konnte, viel intensiver, als ich es je zuvor getan hätte.

Was folgt ist eine Liste der Dinge, die ich am Leben liebe, aber um sie zu Ende zu führen, müsste ich wohl Tage hier sitzen, darum erstmal nur die wichtigsten Dinge, die mir in den Sinn kommen.

  1. Musik. Neue Musik entdecken, die einen fesselt, alte Lieder hören, die alte Erinnerungen aufleben lässt. Von Liedern Gänsehaut bekommen, mit Freunden auf Konzerten jedes Wort mitgröhlen, Beifahrer mit seinem Gesang nerven.
  2. Sonnenaufgänge.
  3. Sonnenuntergänge.
  4. Im Bett liegen, während der Regen an das Fenster prasselt.
  5. Der Geruch nach einem Sommergewitter.
  6. Das Meer. Die Dünen. Der Strand.
  7. Neue Freunde finden.
  8. Alte Freunde wiedertreffen.
  9. Der Moment vor dem ersten Kuss.
  10. Der erste Kuss.
  11. Herzschmerz. Weil man ihn nur haben kann, wenn man etwas verloren hat, wenn man davor etwas Großes, Einzigartiges hatte.
  12. Morgens von der Sonne geweckt werden und die frische Morgenluft einatmen. Am besten an einem warmen Sommertag.
  13. Reisen. Auf Reisen ist man so offen wie sonst nie. Hier kennt mich eh keiner ist die beste Möglichkeit, jemanden kennenzulernen.
  14. Mit Freunden draußen sitzen und Bier trinken. Und zwar genau so viel, dass man angeheitert ist, aber nicht betrunken.
  15. Freunde im Allgemeinen.
  16. Der Kaffee am Morgen.
  17. Eine Zigarette, wenn man gestresst ist.
  18. Diese positive Art von Stress, wenn man etwas wirklich durchziehen will.
  19. Etwas haben, dass man mit Leidenschaft macht.
  20. Gedichte.
  21. Hunde. Von denen man weiß, dass sie einen mit ein paar Bissen auf die Intensivstation bringen könnten, wenn sie denn wollten. Stattdessen legen sie den Kopf in meinen Schoß und ihr Angriff besteht darin, dass sie mich mit der Pfote anstupsen, wenn ich damit aufhöre, sie zu kraulen.
  22. Wenn jemand sieht, was man leistet.
  23. Wenn man jemandem helfen kann.
  24. Ein gutes Buch.
  25. Diese Momente, die man nicht in Worte fassen kann. Diese Sekundenbruchteile, die das Leben ausmachen.

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